Angebote in Blumenthal und bei der Bremer Heimstiftung

Neue Helfer für die Pflege

In Blumenthal werden Pflegeassistenten ausgebildet – Bremer Heimstiftung startet kombinierte Ausbildung

Bremen-Nord.Seit 1. Januar dieses Jahres ist das neue Bundesgesetz zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung und Pflege in Kraft. Es sieht unter anderem die Finanzierung von 20.000 zusätzlichen Stellen für Pflegehilfskräfte in Altenpflegeheimen durch die Pflegeversicherung vor. Hintergrund: Laut einer vom Bund in Auftrag gegeben Studie der Universität Bremen werden bundesweit mehr als 100.000 zusätzliche Pflegekräfte in stationären Einrichtungen gebraucht. Vor allem Assistenzkräfte fehlen.

Eine zweijährige schulische Ausbildung für Pflegeassistenten ist in Bremen an zwei Standorten möglich: Neben dem Schulzentrum Walle bietet das Schulzentrum Blumenthal eine entsprechende Ausbildung an. Im August 2019 ist an der Eggestedter Straße eine Berufsfachschule für Pflegeassistenz an den Start gegangen, der erste Jahrgang mit 24 Teilnehmern wird in diesem Sommer seinen Abschluss machen – als staatlich geprüfte Altenpflegeassistenten oder staatlich geprüfte Heilerziehungspflegeassistenten. Zum 1. August startet in Blumenthal eine neue Ausbildung, bis 1. März können sich Interessenten bewerben.

Pflegeassistenten helfen etwa beim An- und Auskleiden, bei der Körperpflege, sie bereiten Mahlzeiten zu und reichen bei Bedarf das Essen an. „Medizinische Behandlungspflege wie Wundversorgung, Spritzen oder Medikamente geben gehört grundsätzlich nicht zu ihren Aufgaben“, erklärt Hiltrud Krey. Die gelernte Krankenschwester mit einem Magisterabschluss für Schulmanagement ist für die Organisation des Bildungsgangs Pflegeassistenz am Schulzentrum Blumenthal verantwortlich.

Bis zu 27 Teilnehmer können laut Krey für die neue Ausbildung ab August aufgenommen werden. Für den ersten Jahrgang, der in diesem Jahr seine Prüfung ablegt, zeichnet sich nach ihren Worten bereits ab: „Etwa die Hälfte der Teilnehmer wird als Pflegeassistenten in die Betriebe wechseln, die andere Hälfte strebt eine Weiterqualifikation zur Pflegefachkraft an.“

Die Bremer Heimstiftung, nach eigener Darstellung größter Altenhilfeträger in der Hansestadt und auch mit Standorten in Bremen-Nord vertreten, bildet seit über 20 Jahren Altenpflegehelfer aus. Nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden André Vater beschäftigt die Heimstiftung aktuell rund 800 Pflegehilfskräfte. Finanziert aus dem neuen vom Bund aufgelegten 20.000-Stellen-Programm für Pflegeassistenten sollen nach seinen Worten zum 1. Juli weitere angehende Helfer hinzukommen. „Wir wollen als Bremer Heimstiftung 20 zusätzliche Pflegehilfskräfte einsetzen.“

Der Bildungszentrum der Heimstiftung mit Standorten in Bremen-Mitte, Bremen-Nord und Bremen-Ost hat dafür einen neuen Lehrgang konzipiert. Laut Leiterin Agnes-Dorothee Greiner unterscheidet er sich nicht nur in der Finanzierung von den bisherigen Altenpflegehelfer-Kursen der Heimstiftung, die über Bildungsgutscheine der Agentur für Arbeit finanziert werden.

Das Besondere am neuen Programm sei, dass die Teilnehmer als angelernte Pflegehelfer mit einem berufspraktischen Jahr in einem Haus der Heimstiftung einsteigen. „Danach schließt sich die bisherige einjährige Altenpflege-Ausbildung mit jeweils 850 Stunden Theorie und Praxis an“, erklärt Greiner. Die praktische Ausbildung soll dabei möglichst in der Einrichtung erfolgen, in das berufspraktische Jahr absolviert wurde. Während der gesamten zwei Jahre erhalten die Teilnehmer nach den Worten der Bildungszentrum-Leiterin ein Gehalt.

Zielgruppe des neuen Programms sind nach ihren Worten insbesondere Berufsumsteiger. „Wir haben im vergangenen und auch in diesem Jahr für unsere Altenpflegehelfer-Ausbildung viele Anfragen von Interessenten bekommen, die bislang in der Gastronomie- und Veranstaltungsbranche tätig waren oder sind“, erklärt Greiner. Vor diesem Hintergrund sei das berufspraktische Jahr zu Beginn des neuen Programms eingeführt worden. Teilnehmer könnten so testen, ob die Pflege für sie als Beruf tatsächlich infrage kommt. „Nicht jeder kann pflegen. Wir wollen niemanden in eine Ausbildung stecken, in die er nicht reinpasst“, sagt Agnes-Dorothee Greiner.

Gabriela Keller

Artikel aus dem Weser-Kurier vom 09.02.2021, zum Artikel