Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage, kurz SOR-SMC, ist ein Projekt von und für Schüler und Schülerinnen, die gegen alle Formen von Diskriminierung, insbesondere Rassismus, aktiv vorgehen und einen Beitrag zu einer gewaltfreien, demokratischen Gesellschaft leisten wollen. Dabei geht es besonders darum, Zivilcourage zu entwickeln und ein Schulklima zu schaffen, in dem „anders sein“ als Normalfall akzeptiert wird. Der Titel ist kein Preis und keine Auszeichnung für bereits geleistete Arbeit, sondern ist eine Selbstverpflichtung für die Gegenwart und die Zukunft. Eine Schule, die den Titel trägt, ist Teil eines Netzwerkes, das sagt: Wir übernehmen Verantwortung für das Klima an unserer Schule und unser Umfeld.
Zugleich verbindet sich auch unser Selbstverständnis und Leitbild mit den Anliegen von SOR-SMC, da es die Förderung von Werten wie Respekt, Wertschätzung, Verantwortung, Zivilcourage, Toleranz und das Annehmen von Andersartigkeit voraussetzt.
Das Schulzentrum Blumenthal veranstaltet jedes Jahr in der Woche um den 9. November einen Thementag SOR – Schule mit Courage. An diesem Tag findet eine Podiumsdiskussion mit anschließendem Austausch und vielfältige Workshops rund um die Themen Zivilcourage, Formen von Diskriminierung, interkulturelle Handlungskompetenz und Toleranz statt.
Das Schulzentrum Blumenthal und die Oberschule an der Egge veranstalten am Donnerstag, 9. November 2017, ihren gemeinsamen alljährlichen „Schule ohne Rassismus“-Tag (SOR-Tag). Die beiden Schulen wollen mit ihrem SOR-Tag für Schülerschaft, Eltern und Stadtteil erneut ein Zeichen setzen gegen Rechtsradikalismus, Diskriminierung und Ausgrenzung und für ein friedliches und solidarisches Zusammenleben werben.
Schülerschaft und Kollegium bereiten diesen Tag seit Wochen intensiv vor – es gibt eine Vielzahl an Projekten, Workshops und Aktivitäten. Darunter zu nennen sind Workshops von Fluchtraum e. V. und UNICEF zum Thema Flüchtlinge sowie ein Workshop in Kooperation mit Werder bewegt, dessen Ziel eine Weiterführung der vor zwei Jahren an unserer Schule entstandenen Fußball-AG ist, in der SchülerInnen und Geflüchtete gemeinsam trainieren. Amnesty International bietet einen Workshop zum Thema Menschenrechtsverletzungen an und das Rat&Tat-Zentrum veranstaltet einen Workshop zu geschlechtlicher und sexueller Vielfalt. Außerdem gibt es einen Workshop mit dem Titel „Für mehr Respekt gegenüber Sinti und Roma“ vom Bündnis für Solidarität mit den Sinti und Roma Europas. Die Bremer Bühnenpoetin Eva Matz leitet einen Poetry Slam-Workshop zum Thema Diskriminierung und tritt auch selbst bei der Eröffnungsveranstaltung auf.
Der SOR-Tag beginnt um 9:00 Uhr mit der Eröffnungsveranstaltung in der Aula, bei der es verschiedene kulturelle Beiträge geben wird. Von 9:45 Uhr bis 13:15 Uhr finden die Workshops statt, mit einer Pause von 11:15-11:45. Von 13:20 bis 13:50 Uhr gibt es eine Abschlussveranstaltung in der Aula mit weiteren kulturellen Beiträgen sowie Ergebnissen aus den Workshops.
Artikel aus dem Weser Kurier vom 14.11.2016 zum SOR Tag 2016
Artikel aus dem Weser Kurier von 10.11.2015: schule-ohne-rassismus
Schule ohne Rassismus (SOR) – ein Projekt an Schulen
Wenn Abschlussklassen verabschiedet werden, richten SchülerInnen für gewöhnlich Dankesworte an die LehrerInnen, die AusbilderInnen, die Schulleitung. Letztes Jahr sagte ein Schüler: „Wir danken dafür, dass dies eine Schule ohne Rassismus ist.“ Das kam unerwartet, denn: Ja, das ist eines der Markenzeichen der Schule, auch auf der Homepage ist das Logo von „SOR“ zu sehen. Aber woran merkt ein aus Syrien stammender Schüler im Vorkurs, dass dies eine Schule ohne Rassismus ist?
An dieser Schule lernen SchülerInnen aus über 30 Nationen gemeinsam. Sie steuern die einfache oder erweitere Berufsbildungsreife an, sie lernen in der Fachschule zu kochen und Mahlzeiten zu planen, sie lernen, Blutdruck zu messen und die stabile Seitenlage, sie erwerben Berufsabschlüsse – was hat das mit Rassismus zu tun? Nichts. Das ist der Punkt.
Sie lernen alle immer gemeinsam in diesem Gebäude. Sie stehen zusammen in der Schlange in der Cafete, die von den Werksschülern bestückt wird, sie rennen auf dem Schulhof, sie raufen (nicht erlaubt) oder „chillen“ auf der Wiese (erlaubt), sie hören freitags in der letzten großen Pause ihre Musik (laut) – sie sind hörbar und sichtbar an dieser Schule. Sie kommen aus Syrien, aus Afghanistan, aus Irak, Somalia, Ghana und sonstwo aus dieser weiten Welt.
Sie sind in Deutschland, weil sie in ihren Heimatländern keine Perpektive hatten. Sie haben lange und schwierige Wege hinter sich und Geschichten, die man lieber gar nicht wissen möchte, weil sie grausam sind. Aber hier sind sie zusammen, sie lachen, sie reden, sie streiten, sie umarmen sich. Es gibt Konflikte, aber die sind meist auf Zwischenmenschliches zurückzuführen.
Einmal im Jahr gibt es an dieser Schule den SOR-Tag, an dem alle LehrerInnen Workshops zum Thema Rassismus anbieten. Die sind für alle offen und in der Regel gut besucht. Das ist schön.
Aber noch besser ist: Die SchülerInnen sind einfach da und sorgen selbst dafür, dass dies eine Schule ohne Rassismus ist, jeden Tag aufs Neue. Auch wir haben zu danken!