Der Mensch im Mittelpunkt

Anderen helfen und mit Menschen arbeiten – das ist meist die Motivation, wenn sich junge Leute für einen Beruf im sozialen Bereich entscheiden. Außerdem haben Fachkräfte für die Pflege, Erzieher und Hauswirtschafter aktuell hervorragende Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Allerorts wird über den Mangel an qualifiziertem Personal geklagt. Das Angebot des Schulzentrums
Blumenthal trifft daher den Nagel ¬¬auf den Kopf: Dort kann man Berufe wie Hauswirtschafter und Familienpfleger, Erzieher und sozialpädagogische Assistenz erlernen. Seit Kurzem werden außerdem eine Weiterbildung zum Heilerziehungspfleger sowie die Berufsausbildung zum Assistenten für Heilerziehungs- und Altenpflege angeboten. In diesen Betreuungsbereichen stehen Menschen mit Beeinträchtigungen im Vordergrund.
Das Schulzentrum (SZ) Blumenthal besteht aus zwei
Standorten: In der Eggestedter Straße (Egge) findet sich der Schwerpunkt Hauswirtschaft, Gesundheit und Soziales. Rund 300 Auszubildende und Schüler besuchen dort hauswirtschaftliche Bildungsgänge, manche noch in der Berufsfeldorientierung oder -vorbereitung. Die Berufsausbildung, die an der Egge absolviert werden kann, ist die zweijährige zur Fachkraft für Hauswirtschaft und Familienpflege. Im Bedarfsfall wird damit zugleich der Mittlere Schulabschluss erworben. „Ausgebildete Hauswirtschafter und Familienpfleger sind
später meist bei Wohlfahrtsverbänden angestellt und unterstützen Familien oder Einzelpersonen, zum Beispiel, wenn diese in außergewöhnlichen Situationen ihren Haushalt nicht mehr allein bewältigen können“, sagt Hiltrud Krey, Abteilungs¬-
leiterin für Hauswirtschaft und Gesundheit / Pflege.
„Ich habe es schon immer geliebt, mit Menschen zu arbeiten und ihnen zu helfen. Außerdem wollte ich den Realschlussabschluss erwerben. Daher habe ich mich für das Schulzentrum Blumenthal entschieden“, sagt Fatemeh Rahimi, die die zweijährige Ausbildung absolviert. Und die 21-Jährige hat noch mehr Pläne: „Es gibt sogar die Möglichkeit, in einem Jahr die Fachhochschulreife zu erwerben, was meiner Meinung nach einer der größten Pluspunkte ist. Da ich gern in dem Bereich Sozialpädagogik studieren möchte, habe mich für die Fachhochschule am SZ Blumenthal beworben.“
Wenn alles klappt, wechselt die junge Bremerin dafür an
den Standort Lüder-Clüver-Straße (LüClü). Denn dort liegt der Schwerpunkt auf den sozialpädagogischen Sparten. Rund 300 Lernende, um die zweijährige Berufsausbildungen zum sozialpädagogischen Assistenten zu absolvieren. Auch eine zweijährige Weiterbildung zum staatlich geprüften Erzieher ist am LüClü möglich, wenn bereits eine abgeschlossene Ausbildung vorliegt. An der ebenfalls dort angesiedelten Fachoberschule für Gesundheit und Soziales kann die Fachhochschul¬reife erworben werden. Die Ausbildungsgänge können übrigens auch in Teilzeit bewältigt werden, was insbesondere jungen Eltern zugutekommt oder Teilnehmern, die für ihren Lebensunterhalt neben der Schule arbeiten müssen.
Ob in der Hauswirtschaft oder der Sozialpädagogik, den
Bildungsgängen gemeinsam ist der starke Bezug zur Praxis. Die Schüler gewinnen Einblicke in den Berufsalltag, wenn sie bei kooperierenden Einrichtungen Praktika absolvieren. Darüber hinaus finden regelmäßig Projekte, zum Beispiel mit Schulen und Kindertagesstätten, statt. So gestalten die Auszubildenden etwa Bewegungslandschaften in der Turnhalle, die dann von Kitakindern genutzt werden, oder organisieren Klassenfahrten für Schulen.
Die zweijährige Weiterbildung zum staatlichen geprüften Heil¬erziehungspfleger sowie die Ausbildung zum Pflegeassistenten mit den Schwerpunkten Heilerziehungs- oder
Altenpflegeassistenz können am SZ Blumenthal zugleich mit dem Erwerb des mittleren Schulabschlusses verbunden werden. Unterrichtet werden diese Bildungsgänge an der Egge. „Eine staatliche Fachschule für Heilerziehungspflege gab es bisher nur in Bremerhaven, nicht in der Stadt Bremen, und der Bedarf an Fachkräften in dem Bereich ist groß“, sagt die stellvertretende Schulleiterin Daniela Thies. „Ein Beispiel ist das große, wachsende Feld der Schulassistenz, bei der Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigungen im Schulalltag begleitet werden. Aber auch Kleinkinder und Erwachsene werden von Heilerziehungspflegern betreut – stets mit dem Ziel, dass Menschen mit Beeinträchtigungen ganzheitlich am
Leben teilhaben“, erläutert Susann Schilling, Fachbereichsleiterin und Bildungsgangssprecherin für die Heilerziehungs¬pflege. „Für die im Herbst startenden Bildungsgänge gibt es noch freie Plätze. Bewerben können sich Interessierte aller Altersstufen.“
Spannende Neuerungen gibt es auch in Bezug auf den Schulstandort: Das SZ Blumenthal wird ein Teil des Berufsschulcampus auf dem Gelände der Bremer Wollkämmerei im
Blumenthaler Zentrum. Mehrere weiterbildende Schulen und entsprechend mehrere Tausend Schüler sollen in den kommenden Jahren auf dem Areal mit seinen prächtigen, historischen Fabrikgebäuden angesiedelt werden. Nach dem aktuellen Stand der Planung ist der Einzug des SZ Blumenthal in das sogenannte Sortiergebäude für das Jahr 2022/23 vorgesehen. Das mächtige Gebäude mit seinen pittoresken Türmchen und der Backsteinfassade wird grundlegend saniert und bekommt einen Anbau. „Moderne Lerncluster mit Seminarbereichen, offenen Lernzonen und Individualbereichen sowie professionell ausgestattete Fach-, Technik- und Übungsräume bieten dann optimale Lernbedingungen“, sagt Schulleiterin Rita
Haurenherm. Außerdem sei genug Platz für eine wachsende Schülerzahl, die sich aus den gefragten Schwerpunkten der Bildungseinrichtung ergibt.

Artikel aus Job4u vom 18.05.2020