10 Jahre „Schule ohne Rassismus“ – Oberschule an der Egge und Schulzentrum Blumenthal setzen eindrucksvolles Zeichen für Toleranz und gegen Ausgrenzung

Vor 10 Jahren erwarben die Oberschule an der Egge und das Schulzentrum Blumenthal den Titel einer „Schule ohne Rassismus (SOR) – Schule mit Courage“. Seitdem setzt sich die Schulgemeinschaft in regelmäßig stattfindenden Projekten aktiv gegen jegliche Formen von Diskriminierung, insbesondere Rassismus, ein.

Ein wesentlicher Bestandteil der Auseinandersetzung mit Themen wie Respekt, Wertschätzung, Verantwortung, Zivilcourage, Toleranz und dem Annehmen von Andersartigkeit ist der jährlich stattfindende SOR-Projekttag, der am vergangenen Freitag erneut stattfand. Gleich zu Beginn betonten die Leitungen beider Schulen, Andreas Kraatz (Oberschule an der Egge) und Rita Haurenherm (Schulzentrum Blumenthal), den damit verbundenen Auftrag der am Schulleben Beteiligten, gemeinsam einen Beitrag zu einer gewaltfreien, demokratischen Gesellschaft zu leisten. In 26 unterschiedlichen Workshops setzten sich die Schülerinnen und Schüler anschließend mit unterschiedlichen Schwerpunkten auseinander, aber immer mit dem Ziel, eine friedliche und tolerante Haltung in der Schulgemeinde zu verankern. Dabei wurden sie nicht nur durch die unterrichtenden Lehrkräfte, sondern auch von Schülerinnen und Schülern der Gymnasialen Oberstufe sowie extern angereisten Kooperationspartnern unterstützt.

So begleitete die Poetry Slammerin Eva Matz das Schreiben von Kurztexten zum Thema Diskriminierung. Wie wortgewandt, ausdrucksstark und kreativ die Schülerinnen und Schüler dabei vorgingen, wurde in der gemeinsamen Abschlussveranstaltung in der Aula deutlich. Durch den besonderen Mut der Workshopteilnehmer wurden der Schulgemeinschaft einige der entstandenen Textformate auf ganz unterschiedliche Art und Weise – mal rappend, mal literarisch – vorgetragen.

Dass sich auch der SV Werder Bremen für Courage stark macht, zeigte der Besuch von Michael Arends (CSR Management SV Werder). Gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern der Oberstufe diskutierten Sie nicht nur über Rassismus im Profifußball und Wege, diesen durch soziales Engagement zu überwinden. So reflektieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Erfolg des Projektes SPIELRAUM des SV Werder, bei dem es darum geht, in sozial benachteiligte Stadtteile zu gehen und den typischen Bolzplatz-Gedanken wieder zum Leben zu erwecken.

In einem anderen Workshop wurde sich mit der Vielfältigkeit von Lebensweisen auseinandergesetzt. In kurzen Rollenspielen, die anschließend als Kurzvideos dokumentiert wurden, suchten die Projektteilnehmerinnen und Teilnehmer nach Antworten auf Fragen wie: „Wer sagt eigentlich, was normal ist?“ und „Warum ist schwul so ein beliebtes Schimpfwort?“

In einer Gruppe finden und entwickeln sich immer bestimmte Rollen, die einzelne Kinder wahrnehmen. Für die jüngeren Schülerinnen und Schüler hatte der Pädagogik-Leistungskurs daher eine Vielzahl spielerischer Zugänge zu den Themen Gruppendynamiken, Rollenverhalten und Außenseitertum vorbereitet. So erlebten die Kinder beispielsweise, wie es sich anfühlt, von einer Gruppe ausgestoßen und angestarrt zu werden. Das anschließende Gespräch über die wahrgenommenen Gefühle förderte das soziale Verhalten und die Fähigkeiten, auf Minderheiten zu achten, Kritik annehmen zu können und sich selbst zu behaupten.

Insgesamt verdeutlichten die Ergebnisse des Projekttags, dass beide Schulen den Gedanken des gegenseitigen Respekts leben. So waren die Workshops nicht nur von Ernsthaftigkeit, sondern auch von Neugier und Freude an der Entwicklung von Ideen und Präsentationen geprägt.

Text: Alina Koch (a.koch5@schule.bremen.de)