JUNIORWAHLEN! Das machen wir!

 

Das kommende Jahr ist ein Jahr der Wahl. Am 26. Mai 2019 sollen die Menschen in Deutschland zehnmal an die Wahlurnen gehen – wenn auch nicht alle an einem Ort.

Von Hamburg bis Baden-Württemberg, von Mecklenburg-Vorpommern bis Sachsen, also von Nord bis Süd und vom Westen bis in den Osten werden Kommunalwahlen abgehalten. So auch in Bremen, also bei uns. Und außerdem ist noch Europawahl.

Die Demokratie verlangt ihren Bürger*innen also einiges ab. Oder?

Damit unsere Schüler*innen, die zum großen Teil noch gar nicht wählen dürfen, dennoch einbezogen sind und schon mal ein Gefühl dafür bekommen, was Wahl-Be-Recht-igung bedeutet, beteiligt sich unsere Schule auch in diesem Jahr wieder an der Juniorwahl.

Die Juniorwahl 2019 ist ein Projekt der Landeszentralen für politische Bildung und wird auch vom Magistrat der Städte Bremen und Bremerhaven an allen Schulen, die sich beteiligen wollen, durchgeführt bzw. unterstützt. Denn durchführen werden es die sich beteiligenden Schulen.

Im Unterricht wird in den Fächern Politik, aber auch fächerübergreifend in Deutsch, Mathematik, Kunst und Geschichte, auf diese Wahl vorbereitet, damit in der Woche vor dem 26. Mai 2019 alle beteiligten Klassen gut informiert an die Wahlurnen schreiten.

Dafür müssen sie sich ausweisen und dann in geheimer Wahl ihre Kreuze setzen. Es gibt Wahlbereiche und Wahlbenachrichtigungen, Stimmzettel und Wahlkabinen und natürlich Wahlurnen sowie anschließend ein reguläres Verfahren zum Auszählen der Stimmen. Wie bei richtigen Wahlen.

Bei der letzten Bundestagswahl haben wir auch schon mitgemacht. Wir waren von dem Ergebnis positiv überrascht: Von den angehenden Sozialpädagogen bis hin zu den Schüler*innen der BoSp-Klassen (Berufsorientierung mit Sprachförderung für Geflüchtete) hatten sich viele beteiligt. Sie haben am Stichtag für einen reibungslosen Ablauf der ersten Juniorwahl an unserer Schule gesorgt und ein sehr differenziertes Wahlverhalten gezeigt.

So geht Demokratie-Erziehung: Wir haben die Wahl – wir machen mit!

Juniorwahl: Dicke Bretter bohren – eine Bestandsaufnahme

Wie bei der letzten Bundestagswahl führt unsere Schule auch bei der Bremen-Wahl eine Juniorwahl durch. Dies soll Schüler*innen, die aus Alters- oder anderen Gründen noch nicht wählen dürfen, darauf vorbereiten, die Teilnahme an der Demokratie zu üben.

Die Ergebnisse unserer letzten Juniorwahl waren erstaunlich vielfältig. Da hatten die Schüler*innen richtig nachgedacht!

Ja, es gibt Schüler*innen, auch unter den Geflüchteten, die wollen wissen, was es in Frankreich mit den Gelbwesten auf sich hat. Es gibt Schüler*innen, auch unter den Geflüchteten, die haben verstanden, dass die Bundeskanzlerin wenig allein entscheiden kann, sondern dass das Parlament das Sagen hat. Aber als ich neulich in eine Klasse mit bunt gemischter Schülerschaft (auch Deutsche darunter…), die an dieser Wahl alle richtig teilnehmen dürfen, weil sie 16 sind, da hörte ich zum Thema Wahl viele ablehnende Kommentare, teils verbunden mit entsprechender Geste – sie hatten ihre Wahlbenachrichtigungen allesamt zerrissen und entsorgt.

Was nun, Frau Lehrerin/Herr Lehrer?

Wir reden über die Parteienlandschaft. Wir reden über das Mehrheitswahlrecht. Wir reden darüber, was passiert, wenn viele nicht wählen gehen, weil sie keine Lust haben. Keine Lust, sich zu informieren, keine Lust, den Weg ins Wahllokal zu machen, keine Lust zu gar nichts.

Politikverdrossenheit nicht als Ergebnis von Jahren großer Koalition, sondern als Ausgangspunkt im Politikunterricht? Das ist hart, oder wie man sagt: ein dickes Brett zu bohren.

Wir nehmen Wahlplakate unter die Lupe, die meisten haben nicht viel zu sagen. Aber es gibt ein Plakat, da sind sich alle einig: Das geht gar nicht. Und alle wissen, dass es durchaus Konsequenzen für viele hätte, wenn diese Partei größer würde. Und wir reden darüber, was passiert, wenn viele nicht wählen, aber die Anhänger der Protestparteien alle zur Wahl hingehen. Dann werden die nämlich groß und stark, die von der Mehrheit gar nicht gewollt sind. Und das verstehen die Schüler*innen. Auf die abschließende Frage, was sie aus diesem Gespräch gelernt haben, kommt immerhin eine Antwort: Wählen gehen, fast egal was. Die Stimme zumindest nicht denen überlassen, die man auf keinen Fall an der Macht haben will. Da sind dicke Bretter zu bohren. Aber vorher aufzugeben, wäre noch weniger erfolgreich.

 

 

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