Wir, Leonie und Mira, sind Auszubildende der Erzieherklasse und hatten die Möglichkeit, vom 6. Januar bis zum 8. März ein Auslandspraktikum in Dublin über das Erasmus+ Programm zu absolvieren. Diese Zeit war für uns nicht nur beruflich, sondern auch persönlich eine große Bereicherung.
Die Suche nach einer Unterkunft gestaltete sich als eine unserer ersten Herausforderungen. Es war schwierig, eine bezahlbare und gut gelegene Wohnung zu finden. Letztendlich konnten wir jedoch kurzfristig eine Unterkunft etwa fünf Kilometer von unserer Einrichtung entfernt finden. Dort lebten wir gemeinsam mit zwei Italienerinnen und einem Spanier, was uns einen spannenden interkulturellen Austausch ermöglichte. In unserer WG haben wir viel über die verschiedenen Kulturen, Essgewohnheiten und Sprachen gelernt – eine Erfahrung, die wir sehr geschätzt haben.
Ein unerwartet großes Hindernis stellte die Infrastruktur Dublins dar. Der öffentliche Nahverkehr war unzuverlässig, und wir mussten oft über eine Stunde an den Bushaltestellen warten. Zudem waren die Buslinien und Routen unübersichtlich. Erst nach vier Wochen fanden wir mit Hilfe einer Kollegin eine funktionierende Route zur Arbeit, die unseren Alltag erleichterte. Diese Erfahrungen haben uns Geduld und Flexibilität gelehrt.
An unserem ersten Arbeitstag wurden wir herzlich in der St. Kilian’s German School empfangen. Das Team führte uns durch die Kindergartenräume und stellte uns den Tagesablauf vor. Schon in den ersten Tagen fielen uns viele Unterschiede zu deutschen Kindertageseinrichtungen auf. Ein wesentlicher Unterschied war das Alter der Kinder: In Irland besuchen Kinder die Kita im Alter von vier bis sechs Jahren, während in Deutschland Kinder bereits mit drei Jahren in den Kindergarten kommen. Zudem ähnelte das Konzept eher einer Vorschule. Es gab feste Stundenpläne sowie Hausaufgaben, was für uns eine neue Erfahrung war.
Besonders beeindruckt hat uns die kulturelle Vielfalt in den Kindergartengruppen. Die Kinder kamen aus den unterschiedlichsten Ländern und brachten ihre eigenen Traditionen und Sprachen mit. Dadurch hatten wir die Möglichkeit, viel über verschiedene Kulturen zu lernen – sei es durch Spiele, Lieder oder Erzählungen.
Dublin beeindruckte uns mit seiner Vielfalt von historischen Sehenswürdigkeiten und lebendigen vierteln bis hin zu schönen Parks und einer pulsierenden Pub-Kultur, die die Stadt einzigartig macht. Dank der einwöchigen Ferien hatten wir auch die Möglichkeit, die vielfältige Kultur Irlands zu erleben und unvergessliche Ausflüge nach Belfast, Galway, Howth und zu den cliffs auf Moher zu unternehmen.
Unser Erasmus+ Praktikum war eine wertvolle Erfahrung, die uns nicht nur beruflich, sondern auch persönlich weitergebracht hat. Trotz Herausforderungen wie der schwierigen Wohnungssuche und der ineffizienten Infrastruktur konnten wir viele neue Eindrücke gewinnen. Die interkulturellen Begegnungen, sowohl in unserer WG als auch in der Kindertagesstätte, haben unseren Horizont erweitert. Wir können ein Auslandspraktikum jedem empfehlen, der offen für neue Erfahrungen ist und sich persönlich weiterentwickeln möchte!