Unser Erasmus-Auslandspraktikum führte uns vom 17.03. bis 11.04.2025 nach Südtirol – in die schönen Städte Bozen und Kardaun. Täglich erwartete uns eine wunderschöne Landschaft und eine traumhafte Kulisse. Wir waren in dieser Zeit in der Bezirksgemeinschaft Salten-Schlern in der Geschützten Werkstatt KIMM eingesetzt.
Der Name „KIMM“ steht im Südtiroler Dialekt für „Komm“ – ein einladendes Wort, das perfekt zur offenen Atmosphäre der Einrichtung passt. Gleichzeitig ist „KIMM“ auch ein Akronym, das für die vier zentralen Werte der Werkstatt steht:
K – Kommunikation
I – Integration
M – Mitbestimmung
M – Mensch
Diese vier Begriffe spiegeln sich in allem wider, was die Werkstatt KIMM ausmacht.
Die Werkstatt KIMM ist eine soziale Einrichtung, in der Menschen mit Beeinträchtigungen vielfältige Arbeits- und Fördermöglichkeiten haben. Dabei stehen Selbstbestimmung, Teilhabe und persönliche Entfaltung im Vordergrund. Die betreuten Personen werden nicht als „Nutzer:innen“, sondern ganz bewusst als Gruppenmitglieder:innen bezeichnet – ein Ausdruck des Respekts und der Anerkennung.
Wir wurden von Anfang an herzlich von unseren Kolleg:innen aufgenommen und fühlten uns sofort wohl.
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Zusätzlich gibt es weitere Gruppen in der Werkstatt:
Jede*r Klient*in arbeitet im eigenen Tempo, und das Team achtet sehr darauf, die Tätigkeiten den Bedürfnissen und Stärken der einzelnen Personen anzupassen.
In der Werkstatt KIMM geht es nicht nur ums Arbeiten – es gibt viele therapeutische Angebote. Regelmäßig finden statt:
Einmal pro Woche gibt es sogar Ausflüge in Bars oder Cafés, bei denen die Klient:innen soziale Kontakte pflegen können – begleitet und unterstützt vom Team.
Südtirol ist eine mehrsprachige Region: Viele Menschen sprechen Deutsch und Italienisch, und auch die Straßenschilder sind fast überall zweisprachig. Das hat uns bei der Orientierung sehr geholfen. Wir wurden offen empfangen, sowohl in der Werkstatt als auch im Alltag.
Auch außerhalb der Werkstatt haben wir die Region genossen: In unserer freien Zeit konnten wir:
Diese Erfahrungen außerhalb der Werkstatt waren für uns genauso bereichernd wie der Arbeitsalltag.
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Unser Erasmus-Praktikum in der Werkstatt KIMM war für uns beide eine sehr bereichernde Erfahrung. Wir haben viel gelernt – über andere Menschen, über uns selbst und über die Möglichkeiten, Heilerziehungspflege wertschätzend, individuell und kreativ zu gestalten. Die Zeit in Südtirol hat uns fachlich und menschlich wachsen lassen – und bleibt uns garantiert unvergesslich.
Das Erasmus+-Programm war für uns viel mehr als nur ein Praktikum – es war eine vielseitige und lehrreiche Reise. Wir haben nicht nur im beruflichen Sinne viel dazugelernt, sondern auch kulturell und menschlich unglaublich viel mitgenommen. Während unserer Zeit in Südtirol konnten wir verschiedene Städte erkunden, darunter das wunderschöne Meran oder den traumhaften Gardasee – auf Italienisch „Lago di Garda“. Uns beeindruckten die kleinen Gassen, die Zitronenbäume, die Architektur, das warme Ambiente und die kulturelle Vielfalt der Region. In der Werkstatt KIMM lernten wir, im Moment zu leben. Selbst ein 15-minütiger Cappuccino mit dem Team war hier etwas Besonderes – ein Moment der echten Begegnung. Wir spürten, wie wichtig es ist, innezuhalten, durchzuatmen und achtsam zu sein. Diese Haltung wirkt sich nicht nur auf das Wohlbefinden der Klient:innen aus, sondern auch auf die Mitarbeitenden. Besonders aufgefallen ist uns die geringe Krankheitsrate in der Werkstatt KIMM. Die Teams sind eingespielt, kollegial, achten aufeinander und motivieren sich gegenseitig. Viele Kolleg:innen arbeiten hier bereits seit 10 bis 20 Jahren – manche sogar bis zur Rente – und sie möchten gar nicht wechseln, weil die Zusammenarbeit und das Miteinander einfach so stimmig und familiär sind. Wir als Schülerinnen wurden vollständig ins Team integriert, durften aktiv mitarbeiten, Fragen stellen, Ideen einbringen und erleben, was es heißt, Heilerziehungspflege mit Herz und Verstand zu leben.
Was wir in diesen drei Wochen gelernt haben, ist viel mehr als Fachwissen – es ist Menschlichkeit, Achtsamkeit und echte Begegnung. Die Werkstatt KIMM hat uns beigebracht, ruhiger zu werden, im Moment zu leben und auch die kleinen Dinge wertzuschätzen: Zum Beispiel gemeinsam mit dem Team einen Cappuccino zu trinken, auch wenn es nur 15 Minuten sind. Solche Momente wurden hier bewusst gelebt und gefeiert – sie machen den Arbeitsalltag besonders. Was uns ebenfalls sehr aufgefallen ist: Die Krankheitsrate im Team ist auffallend niedrig. Die Kolleg:innen arbeiten hier nicht nur zusammen – sie achten aufeinander, motivieren sich gegenseitig und übernehmen Verantwortung füreinander. Und eins ist klar: – Wir kommen wieder.
LG Mine Gözler und Jeannine Lüdke