Wir sind Leon, Riwan und Jannis und hatten die besondere Gelegenheit, mit Erasmus+ ein dreiwöchiges Praktikum im Kindergarten Piccola England (Englisch-Italienisch) in Norditalien zu absolvieren.
Diese Zeit war für uns eine großartige und bereichernde Erfahrung, die wir jedem weiterempfehlen würden. Wir konnten viele Eindrücke sammeln, Unterschiede zum deutschen System kennenlernen und aktiv am Alltag der Kinder teilnehmen.
Die Kinder verbringen den Großteil ihres Tages in einem freundlich gestalteten Gruppenraum. Dort wird gemeinsam gespielt, gebastelt, gelacht und gelernt. Was uns besonders auffiel: In der Gestaltung unterscheidet sich dieser Raum kaum von Gruppenräumen, wie wir sie aus deutschen Kindergärten kennen.
Anders ist jedoch die Organisation der Gruppen: Die Kinder sind nach Altersstufen in vier Klassen eingeteilt. Zum Beispiel besuchen Kinder im Alter von fünf bis sechs Jahren die sogenannte „pinke Klasse“ (siehe Bild). Jede Gruppe hat ihren eigenen Raum und ihre festen Bezugspersonen, was für Struktur sorgt. Neu für uns war auch, dass alle Kinder eine Uniform mit dem Logo der Kita tragen – etwas, das in Deutschland eher unüblich ist.
Nach dem Mittagessen hielten fast alle Kinder einen Mittagsschlaf, der etwa eine Stunde dauerte. Da viele Kinder täglich von 8:00 bis 17:00 Uhr in der Kita betreut werden, ist dieser Mittagsschlaf sehr wichtig, um neue Energie zu tanken. Ein so langer Tag verlangt den Kindern viel ab – umso wertvoller ist diese geplante Ruhezeit, in der sie zur Ruhe kommen können.
Für die Kinder der Kita stand ein spezieller Außenbereich zur Verfügung. Damit ihre Uniformen sauber bleiben, wurde dort Kunstrasen verlegt – etwas, das wir aus deutschen Einrichtungen in dieser Form nicht kannten. Der Bereich war gepflegt und sicher gestaltet, dennoch fanden die meisten pädagogischen Angebote und Aktivitäten im Gebäude statt. Wenn draußen gespielt wurde, dann vor allem in freier Spielzeit oder bei bestimmten Bewegungsangeboten.
Ein besonderes Highlight war der Sportraum. Diesen durften Kinder nutzen, deren Eltern das Sportangebot separat gebucht hatten. Einmal pro Woche kam ein externer Sportlehrer in die Einrichtung und führte mit den Kindern ein abwechslungsreiches Sportprogramm durch – dieses dauerte etwa 90 Minuten. Es wurde geturnt, getanzt und gespielt – die Kinder hatten großen Spaß an der Bewegung. Neben dem Sport konnten Eltern auch Musikstunden für ihre Kinder buchen. Ein externer Musikpädagoge kam dafür regelmäßig in die Einrichtung und gestaltete mit den Kindern eine etwa 30-minütige Einheit zur musikalischen Früherziehung. Dabei wurde gesungen, geklatscht, einfache Instrumente ausprobiert und spielerisch ein Gefühl für Rhythmus und Klang entwickelt. Wir fanden es schön zu sehen, wie viel Freude die Kinder an der Musik hatten.
In unserer Freizeit waren wir besonders gerne auf dem Sacro Monte di Varese, einem wunderschönen Berg mit einer tollen Aussicht. Wir sind öfter dorthin gegangen, vor allem am Abend, um den Sonnenuntergang zu sehen. Es war jedes Mal ein besonderes Erlebnis, weil die Stimmung dort sehr ruhig und friedlich war. Außerdem haben wir bei jedem Besuch etwas Neues entdeckt – sei es ein kleiner Weg, eine besondere Kapelle oder einfach ein neuer Blickwinkel über die Stadt und die Natur. Der Sacro Monte wurde so für uns zu einem unsere Lieblingsorte in Varese.
Natürlich haben wir auch Ausflüge mit den anderen Schülerinnen aus unserer Klasse gemacht, in Mailand und Bergamo!
Hello, we are Steffy and Anastaija and we did our internship in Milano.
The internship lasted three weeks and we were in La Casetta di Cucciolo, also an English-Italian kindergarten. It was a fantastic experience. We were very lucky with our placement because all our colleagues were very friendly and we could work well with the children. We also built a good connection with them and we are very happy to have met such lovely kids.
We stayed in an accommodation that we shared with other Erasmus groups from different countries. The location was very central in the city, which was very convenient for us. The accommodation was okay, and we had a lot of fun during the three weeks in Milan. The experiences we gained are very valuable for our lives.
In our free time we saw many sights and explored other interesting places.
In Bergamo waren wir in der Scuola Svizzera Internationale, wo im Kindergarten Deutsch gesprochen und unterrichtet wird. Unser Praktikumstag begann um 9:00 Uhr und endete meistens um 15:30 Uhr. Morgens starten wir mit dem Morgenkreis. Dabei spielten wir mit den Kindern Spiele, die die deutsche Sprache fördern – zum Beispiel lernten wir Farben auf Deutsch.
Nach der Arbeit, gingen die Tage oft ganz unterschiedlich weiter.
Maysam war gern noch unterwegs. Sie nutzte die Zeit nach dem Feierabend, um die Natur zu genießen, durch kleine Gassen zu spazieren oder einfach irgendwo draußen zu sitzen und den Moment auf sich wirken zu lassen und die Ruhe zu genießen. Ein fester Bestandteil im Alltag, war der Einkauf von frischem Obst und Gemüse. In Italien findet man in fast jedem Supermarkt eine bunte Auswahl süße Erdbeeren, Avocado und Paprika und vieles mehr.
Für Liza war es eine große Umstellung, alles allein zu bewältigen, aber die neuen Herausforderungen haben sie wachsen lassen und ihr Resumé ist:
„Während meines Praktikums habe ich gelernt, selbstständiger zu sein, da ich mit meiner Klassenkameradin allein gewohnt habe und wir alles selbst machen mussten (zum Beispiel kochen). Außerdem habe ich gelernt, Kompromisse mit anderen Menschen zu finden. Da meine Klassenkameradin und ich manchmal unterschiedliche Meinungen hatten, haben wir gelernt, einander besser zuzuhören und zu verstehen und gemeinsam eine Lösung zu finden, die für uns beide passt.“
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Unsere Praktika haben uns nicht nur neue Einblicke in eine andere pädagogische Kultur ermöglicht, sondern auch unsere eigene Perspektive erweitert.
Wir konnten Erfahrungen im Umgang mit Kindern unterschiedlicher Altersgruppen sammeln, Sprachbarrieren überwinden und neue Arbeitsweisen kennenlernen.
Wir sind dankbar für diese Möglichkeit und würden ein solches Auslandspraktikum jedem ans Herz legen, der gerne mit Kindern arbeitet und bereit ist, über den eigenen Tellerrand zu schauen.
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