Die Lernphasen

Im SOL-Konzept werden fünf Lernphasen unterschieden:
  • Orientierungsphase
    • Steht in der Regel am Anfang eines SOL-Arrangements, einer Woche oder eines Schultages
    • Schüler:innen erhalten Informationen und Orientierung zu dem bevorstehenden SOL-Arrangement, z.B. mit AO
    • Orientierung kann sowohl den Lerninhalt betreffen als auch die SOL-Instrumente (z.B. KL, PK), mit denen in dem Arrangement gearbeitet wird
    • Mögliche Elemente: Impulsvortrag, Film, Hinführung zum Thema, Vorstellung des geplanten Ablaufs, organisatorische Absprachen treffen, Einführung von AO, KL und PK
  • Strukturierte Phase
    • Verläuft nach einem strukturierten Plan, der von der Lehrkraft vorgegeben wird
    • folgt dem Sandwichprinzip, d.h. einem Wechsel aus Er- und Verarbeitungsphase sowie Einzel- und Gruppenarbeit
    • Stellt einen Bezug zu AO und Kann-Liste her
    • Ziele:
      • Einübung von SOL-Instrumenten und -Methoden
      • Grundlagen für freie Phasen schaffen
      • Auswertung freier Phasen
      • Erklärung komplexer Themen durch die Lehrkraft
      • Durchführung von Methoden für die die gesamte Lerngruppe erforderlich ist
    • Mögliche Elemente: Methoden für strukturierte Phasen
  • Freie Phase
    • Kernphase des selbstorganisierten Lernens
    • Schüler:innen können Aufgaben, Lernort, Lernpartner und Pausen frei wählen
    • Maß der Eigenverantwortung orientiert sich an der Selbstorganisationskompetenz (SOK) der Lerngruppe und geht zurück auf eine Analyse ebendieser
    • Lehrkräfte begleiten die Lernenden beratend mit Fach- und Lernberatung
    • Mögliche Elemente: KL, PK, Lernpartnerschaften und Kleingruppen, Lern- und Fachberatung, Instrumente für die Planung von Lernprozessen (SMARTe- Zielplanung)
  • Reflexionsphase
    • betrifft den Lerninhalt oder den Lernprozess der Lernenden
      • Lerninhalt: Bin ich auf dem richtigen Weg? Habe ich mein selbstgestecktes Lernziel (s. SMARTe Zielplanung) erreicht? Was habe ich gelernt? Was kann ich besser als vorher?
      • Lernprozess: Ist mein Lern- /Zielplan aufgegangen? Was hat mir beim Lernen geholfen?
    • Kann als Zwischenreflexion und -auswertung längerer SOL-Arrangements eingesetzt werden
    • Wird von der Lehrkraft initiiert und moderiert (bei Bedarf Initiierung durch Lernende)
    • Mögliche Elemente: Lerntagebuch, KL, PK, SMART-Zielplanung
  • Abschlussphase
    • Stellt den Ausstieg eines SOL-Arrangements oder -Teilabschnittes dar
    • Mögliche Elemente: Klausuren, Präsentationen, Auswertung von Ergebnissen, Abschlussvortrag, Besprechung von Kann-Listen und Punktekonten, Feedback von Lehrkraft an die Lerngruppe und umgekehrt, Notenbesprechung

Jede Phase beinhaltet verschiedene Schüler:innen- und Lehrer:innen-Aktivitäten. Grundsätzlich ist für SOL jede Lernphase erforderlich, wobei Lernprozesse (in einzelnen Stunden/Sequenzen) nach dem Sandwichprinzip angelegt werden und sich so kooperative und individuelle Lernphasen abwechseln. Die Integration neuen Wissens erfolgt individuell im eigenen Lerntempo in die individuelle Gedächtnisstruktur, so dass Schüler:innen im Unterricht die Gelegenheit haben müssen, die neuen Informationen in ihre eigene „innere Sprache“ zu übersetzen (Lernen funktioniert nur selbstorganisiert, nicht im Gleichschritt), bevor der Austausch in der Gruppe beginnt (vgl. Wahl 2005, 95-121).

Der Einsatz abwechselnder Unterrichtsmethoden dient nicht der Auflockerung eines ansonsten lehrerzentrierten Unterrichts. Das Ziel des Lernarrangements ist eine Kompetenz- und Performanzentwicklung, indem die Schüler:innen effektiver lernen, dass sie ihr Lernen selbst in die Hand und den Kopf nehmen, lernen, dass sie mit anderen zusammenarbeiten können, lernen, sich gegenseitig helfen und dass sie schließlich gegenseitig ihre Ergebnisse mitteilen, vermitteln, darstellen oder vortragen können.